Unweit der „Großen Freiheit“ stehe ich inmitten einer Menschentraube und warte wie viele andere gespannt auf den „Tour-Guide“. Auf High-Heels und mit schriller Stimme wackelt Olivia Jones heran, begrüßt ihre Rundgangsteilnehmer und verspricht die sehenswertesten Ecken St. Paulis zu zeigen. Olivia war aber nicht mein „Tour-Guide“. Nach einer Empfehlung hatte ich mich für eine Reeperbahn-Tour mit den Kiezjungs entschieden, was ich nachher auch nicht bereuen sollte.

Die Reeperbahn-Tour

Zum Anfang der Tour wurden wir über die Geschichte von Sankt Pauli und über das Entstehen des Rotlichtviertels aufgeklärt. Danach ging es Richtung Herbertstrasse, wo wir kurz zuvor von den Damen getrennt wurden. Die Herbertstrasse ist an beiden Seiten mit Barrieren abgesperrt, auf welchen deutlich drauf hingewiesen wird, dass Frauen und Kinder hier nicht erwünscht sind. Leicht bekleidete Damen präsentierten sich in den rot ausgeleuchteten Schaufenstern, was von so manchen Herren nicht gerade als unangenehm entfunden wurde. Wir wir nachher erfuhren hatten die Damen in der Zwischenzeit mit Kiezjung Sven die SM Gasse besucht.

Auf dem Programm stand weiters ein Besuch der „Ritze“, das legendäre Lokal inklusive einer Besichtigung des berühmteren Boxkellers. Ein Schnaps zur Auflockerung war inklusive. Die Tour führte weiter zu einem ehemaligen Bordell, was auch sehr interessant war. 2,5 Stunden später und viel wissen mehr über ST. Pauli und seiner Entstehung ging die Tour schön langsam zu Ende. Während der Besichtigungen wurden viele Fotos aufgenommen, welche danach jedem Teilnehmer kostenlos zum Download zur Verfügung standen.

Unterwegs im Hafen

Hamburg ohne Hafen wäre wie ein Mensch ohne Seele – diesen Satz hält mir ein wortgewaltiger Barkassenbesitzer entgegen und versucht damit die Werbetrommel in eigener Sache zur rühren. Wie die meisten Touristen lasse auch ich mich gerne überreden. Eine Bootsfahrt durch den größten Seehafen Deutschlands gehört schließlich zum touristischen Pflichtprogramm. Vorbei an den Landungsbrücken, dem historischen Dreimaster „Rickmer Rickmers“ und durch die Kanäle der Speicherstadt – das seemännische Flair und die hübsche Silhouette der St.-Michaelis-Kirche sind unvergleichlich.

Musicalbesuch am Abend

Am gleichen Abend komme ich noch mal in den Genuss das Hamburger Panorama von der Elbseite aus bewundern zu dürfen: Ich habe Tickets für den „König der Löwen“, ein Musicalbesuch gehört schließlich zu einer Hamburgreise dazu. Eine Stunde vor Vorstellungsbeginn schippere mit der in den Farben des Musicals gestrichenen Personenfähre „Nala“ hinüber zum Theater. Als die Vorstellung beginnt, springt sofort der Funke über und alle 2000 Zuschauer wähnen sich augenblicklich in der afrikanischen Savanne. Das stimmgewaltige Ensemble, die fantastischen Kostüme und die wirklich exzellenten Klänge aus dem Orchestergraben verzaubern mich und ich summe bei der Fährrückfahrt „The lion sleeps tonight“ beseelt vor mich hin.

Hamburger Schönheiten – diese Must-Sees darf man nicht versäumen

Er ist das Wahrzeichen der Metropole und gehört zu den schönsten protestantischen Gotteshäusern in Deutschland: der „Michel“. Den Kopf im Nacken, blicken ich vom Kirchenvorplatz aus auf die gigantischen Zeiger der Turmuhr und sammle mental meine Kräfte: Über 453 Stufen gilt es bis zur Aussichtsplattform der St.-Michaeliskirche zu überwinden! Doch der Michel meint es gnädig mit mir – es gibt einen Aufzug. Wenige Minuten später genieße ich einen atemberaubend schönen Blick über die gesamte City und freue mich, dass genau in dieser Zeit ein großes Kreuzfahrtschiff in den Hafen einfährt. Den Namen des Ozeandampfers kann ich auf die Entfernung zwar nicht erkennen und er ist auch wesentlich kleiner als die „Queen Mary 2“ aber ich bin dennoch begeistert.

Bild vom Hamburger Rathaus

Flanieren am Jungfernstieg und spazieren an der Binnen- und Außenalster stehen ebenso auf dem Sightseeing-Programm wie ein Besuch im Tierpark Hagenbeck. Von einem kompetenten Guide lasse ich mir die geschichtsträchtigsten Räumlichkeiten des Hamburger Rathauses zeigen und anschließend geht es zum Entspannen in die Parkanlage „Planten un Blomen“. Weil ich übers Wochenende in der Hansestadt bin, habe ich Gelegenheit eine Institution zu besuchen: den Fischmarkt. Jeden Sonntagmorgen zwischen 5 und 9.30 Uhr brüllen die Marktschreier um die Wette und versuchen von der Banane bis zum Käselaib alles an den Mann zu bringen!

Rathaus Hamburg
Bild:  Erich Westendarp  / pixelio.de

Hamburg – Kiez-Tour, Michel und der „König der Löwen“

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